Zeit für eine Entscheidung

Gehörst Du auch zu den zahlreichen Menschen, die wirklich großartige und erfolgversprechende Ideen und Pläne haben? Aber dann fehlen der Mut oder der lange Atem für die Umsetzung. Oder nimmst Du Dir schon gar nichts mehr vor, weil es ja doch nichts wird?

Die Frage der Motivation stellt sich hier. Was ist das und welche Rolle spielt sie? Fühle ich mich jemals motiviert, etwas zu tun, das sich außerhalb meiner Komfortzone befindet, unbequem ist und mich einer gewissen Unsicherheit aussetzt? Etwas, wovor ich eventuell sogar Angst habe? Wohl kaum, denn es ist viel sicherer und gemütlicher, sich im geschützten Rahmen zu bewegen, die Dinge so zu machen, wie ich sie schon immer gemacht habe.

Es bringt also nichts, auf den richtigen Moment, die richtige Eingebung, einen äußeren Anreiz zu warten, oder bis ich mich motiviert fühle etwas Neues anzugehen. Was also tun, damit es mit meinem Vorhaben dieses Mal klappt? Wie kann ich mein Ziel erreichen und meine Power und mein Potential zum Vorschein bringen, wenn meine innere Stimme mich permanent warnt, kein Risiko einzugehen und vorsichtig zu sein – die berühmte Selbstsabotage.

Es ist zu einer Gewohnheit geworden, zu zögern, zu zweifeln, abzuwägen, zu warten. Wir schieben die Dinge auf, bis wir ganz sicher sind. Eine Gewohnheit ist etwas, das man ständig, meist unbewusst, wiederholt. Aber Gewohnheiten kann man ändern. Wie? Zunächst, indem wir sie bemerken, dann können wir eine Entscheidung treffen. Die Entscheidung, ob wir auf der sicheren Seite bleiben oder unseren Eingebungen folgen wollen. Die Entscheidung, ob wir im Autopiloten bleiben, oder selbst das Steuer in die Hand nehmen wollen. In diesem Moment übernehmen wir die Verantwortung für das, was wir tun. Und wir übernehmen die Kontrolle über unser Leben.

Wir werden zu 90% von unserem Unterbewusstsein gesteuert, das keine Veränderungen mag und uns vor Gefahren und Unbequemlichkeiten schützen will. Es gibt jeden Tag unzählige kurze Momente dieser Art. Stehen wir auf, wenn der Wecker klingelt, oder bleiben wir lieber noch etwas im warmen, kuscheligen Bett? Gehen wir eine Runde joggen, oder entspannen wir lieber noch etwas auf der Couch? Frühstücken wir in Ruhe und mit Genuss, oder checken wir dabei schnell schon mal die ersten Mails? Sehen wir abends noch den späten Krimi, oder lesen wir lieber noch ein paar Seiten in einem Buch und schlafen dann rechtzeitig ein, so dass wir frisch und munter in den nächsten Tag starten können? Und so weiter. Wie leicht ist es, diese Entscheidungen nicht zu treffen, sondern eine Entschuldigung zu finden. Sich durch den Tag treiben zu lassen, meist ohne es zu bemerken, statt selbst zu bestimmen, wie unser Tag ablaufen soll? In jedem einzelnen Moment sind wir nur eine Entscheidung entfernt von einem glücklicheren und selbstbestimmteren Leben – einen Schritt entfernt von unseren Träumen und Zielen. Und wir wissen eigentlich ganz genau, was wir wollen und was wir dafür tun müssten. Wir hören nur viel zu selten auf unsere innere Stimme.

Wenn wir eine Entscheidung treffen, ist es wichtig zu verstehen, ob etwas uns Energie nimmt, uns ermüdet und schwächt, oder ob es uns guttut, uns mit frischer Energie auflädt. Die Entscheidung sollte also JA lauten, wenn es uns guttut, egal wie unbequem oder beängstigend die Situation auch sein mag. Sie sollte NEIN lauten, wenn es uns nicht guttut, egal wie einfach die Entscheidung auch scheinen mag. Machen wir es uns zur Gewohnheit, diese Entscheidungen bewusst zu treffen und unsere Komfortzone zu verlassen – und alles kann sich ändern. Wir gewinnen so immer mehr Zuversicht. Wir wissen zwar nicht, ob etwas gut ausgeht, aber wir haben den Mut, es einfach auszuprobieren. Es gibt unzählige Ängste, niemand ist frei davon. Das gilt es nicht zu bekämpfen, sondern zu akzeptieren und zu versuchen, die Dinge mit einer gewissen Neugier und Begeisterung anzugehen. Schlimmstenfalls können wir zumindest daraus lernen, wenn etwas nicht funktioniert. In jedem Fall wachsen wir daran.

In diesem Sinne wünsche ich Dir den Mut, Deine Pläne und Ideen umzusetzen. Schenke Deinen Bedürfnissen und Wünschen ein wenig Aufmerksamkeit und nutze die daraus entstehende Antriebsenergie, um Deine Vorhaben zu verwirklichen.

Bildnachweis: Pixabay


Flow

Was bedeutet Flow und was hat das mit unserem Glück zu tun?

„The best moments in our lives are not the passive, receptive, relaxing times… The best moments usually occur if a person’s body or mind is stretched to its limits in a voluntary effort to accomplish something difficult and worthwhile.“ Mihaly Csikszentmihalyi

„Die besten Momente in unserem Leben sind nicht die passiven, rezeptiven, entspannten Zeiten … Die besten Momente entstehen gewöhnlich, wenn unser Körper oder Geist an ihre Grenzen stoßen, während wir eigeninitiativ eine schwierige und lohnenswerte Aufgabe bewältigen.“

Mihaly Csikszentmihalyi ist emeritierter Professor für Psychologie und Management an der Claremont Graduate University in Kalifornien. Als Wissenschaftler arbeitete er hauptsächlich auf dem Gebiet der positiven Psychologie. Er wurde wegen seiner Forschung zum Thema Flow-Erleben bekannt und gilt als herausragendster Wissenschaftler auf diesem Gebiet. Er wollte herausfinden, was Menschen dazu bewegt, Zeit und Energie für Tätigkeiten aufzubringen, die sie für sich als befriedigend empfinden, aber für die sie weder Geld noch äußere Anerkennung erhalten.

Er fand im Wesentlichen heraus, dass wir uns in einem besonders erfüllten und beglückten Bewusstseinszustand befinden, dem Flow-Zustand, wenn wir vollkommen in einer Tätigkeit versunken und dabei extrem fokussiert und kreativ sind. Wenn wir mit Hingabe ein Ziel erreichen wollen oder uns einer Herausforderung widmen und dabei unsere Fähigkeiten und Erfahrungen optimal einbringen können. Wir fühlen uns dabei stark, wach, unbefangen und auf dem Höhepunkt unserer Leistungsfähigkeit. Mühelos können wir in diesem Zustand Kontrolle über den Fokus unseres Bewusstseins ausüben. Ein regelmäßiges Flow-Erleben hat positive Auswirkungen auf unsere Konzentration, Leistungsfähigkeit, unser Selbstwertgefühl und unsere Zielstrebigkeit, langfristig wichtige Ziele zu erreichen.

Im Rahmen einer Studie stattete er die Teilnehmer mit einem Beeper aus, der zufällig mehrmals am Tag ein Signal abgab. Dann wurden die Teilnehmer gebeten einige Fragen zu beantworten, z.B. was sie gerade taten und wie sie sich dabei fühlten (Larson and Csikszentmihalyi, 1983). Über eine bestimmte Zeitspanne konnten die Forscher gewisse Verhaltensmuster feststellen. Die Teilnehmer waren beispielsweise generell glücklicher, wenn sie gerade eine Mahlzeit zu sich genommen oder sich einem Hobby gewidmet hatten als während der Arbeit oder beim Fernsehen. Es zeigte sich, dass Flow in hohem Maße mit dem Empfinden von Glück und Zufriedenheit in Zusammenhang steht.

Wenn Flow solche offensichtlichen Vorteile für unser Glück, unsere Beziehungen und unseren Erfolg hat, warum entscheiden wir uns dann gewöhnlich für Low-Flow-Aktivitäten? Das könnte daran liegen, dass man für High-Flow-Aktivitäten eine höhere Initialenergie aufbringen muss, weil sie anspruchsvoll sind und Konzentration erfordern. Sie bedeuten Arbeit, die sich jedoch längerfristig auszahlt.

Vermutlich ist das persönlich empfundene Glück eine ausgeglichene Mischung von Vergnügen und Flow. Während ein Vergnügen von kurzer Dauer sein kann, beschert uns ein Flow-Erlebnis eine weniger flüchtige Erfüllung und dauert länger an als subjektive Gefühle.

Letztendlich sind die stärksten Garanten für langfristiges Glück ein gutes Selbstwertgefühl, Stolz, Neugier, Geselligkeit und eine aktive Lebensweise. Viele berichten, dass sie am glücklichsten, produktivsten und kreativsten sind, wenn sie viele Flow-Erlebnisse im Leben haben. Wenn Körper und Geist harmonisch zusammenwirken, können wir unsere Potentiale entfalten und uns persönlich weiter entwickeln. Zufriedenheit und Lebensqualität im Alltag wachsen. Glück kommt also von innen und wir können Einfluss darauf nehmen, wie glücklich wir sind.

Ich freue mich, wenn Du beschließt, ab sofort auch mehr Flow-Momente zu erleben, oder feststellst, dass es schon viele davon in Deinem Leben gibt.

  • Als ersten Schritt reflektiere doch einmal…
  • Wie häufig gehst Du vollkommen konzentriert in einer Sache auf und vergisst die Zeit und alles um Dich herum?
  • In welchen Momenten hast Du das Gefühl, alles unter Kontrolle zu haben?
  • Wann ist Dir das letzte Mal eine sehr anspruchsvolle Aufgabe erstaunlich leichtgefallen?
  • Wie häufig hast Du das Gefühl, dass Du weder über- noch unterfordert bist, sondern eine Aufgabe optimal zu Deinen Fähigkeiten passt?
  • Wann bist Du das letzte Mal an Deine Grenzen gestoßen, körperlich oder mental?
  • Wann warst Du das letzte Mal kreativ?
  • Weißt Du, wo Deine Fähigkeiten und Grenzen liegen?
  • Hattest Du schon einmal ein Flow-Erlebnis? Was war das und was genau hat Dich daran fasziniert?

Bildnachweis: Pixabay


Stressfrei! Kennst Du Deine Energieräuber?

Wann bist Du das letzte Mal morgens aufgewacht und hast Dich vollkommen ausgeruht gefühlt, bist voller Tatendrang und gut gestimmt in den Tag gestartet? Oft können wir uns nicht erklären, warum wir bereits zu Beginn des Tages müde und ausgelaugt sind und nicht recht wissen, wie wir das Tagespensum schaffen sollen. Wie können wir es schaffen, uns langfristig fit und leistungsfähig zu fühlen und unser Energielevel über den Tag hoch zu halten? Zunächst sollten wir unsere Energieräuber kennen und aus unserem Leben verbannen. Aber in einem zweiten Schritt ist es wichtig zu wissen, was unser Energielevel hebt, und mehr davon in unseren Alltag einzubauen. Werfen wir zunächst einen Blick auf mögliche Energieräuber:

1. Digitaler Stress

Wir greifen laut Untersuchungen im Schnitt 80mal am Tag zum Smartphone und lassen uns so etwa alle 12 Minuten aus unserem realen Leben reißen. Am Ende des Tages, der wie im Fluge vergangen ist, wissen wir nicht, was wir überhaupt die ganze Zeit gemacht haben. Gestresst fühlen wir uns trotzdem. Das Smartphone ist ständig dabei und damit auch die Versuchung, es gewohnheitsmäßig bei jeder Gelegenheit zu zücken.

Wir vergessen dabei unsere eigentlichen Bedürfnisse und verlernen zu entspannen. Wir lassen uns permanent unterbrechen und schaffen es nicht, die Dinge zu erledigen, die wir uns vorgenommen haben. Nach jeder Unterbrechung benötigen wir ca. 15 Minuten, um wieder im Thema zu sein. Wir verlieren den mentalen Fokus, gleiten ins Multitasking ab und das stresst, macht uns ineffizient, unzufrieden und erschöpft unsere Energiereserven. Wir können die vielen Informationen, die teilweise gleichzeitig auf uns einprasseln, nicht mehr verarbeiten. Ganz abgesehen davon brauchen wir Pausen ohne jegliche Ablenkung, um unsere Akkus wieder aufzuladen.

2. Zu wenig Bewegung und frische Luft

Gehörst Du zu denen, die ihren Alltag vorwiegend sitzend im Büro verbringen? Abends oder früh am Morgen hat man dann nur wenig Motivation und Zeit für Sport. Irgendwann findet man sich allerdings in einem Teufelskreis wieder. Wer ständig gehetzt, müde und antriebslos ist, dem fehlt die Energie und Leistungskraft, auch noch aktiv zu sein. Dabei würde uns mehr Bewegung frischer und fitter machen und erwiesenermaßen Stress abbauen. Bewegungsmangel beeinträchtigt unsere Lebensqualität und ist eine der Hauptursachen für zahlreiche Gesundheitsstörungen. Werden Kreislauf, Durchblutung und Stoffwechsel nicht angeregt und Gelenke und Muskeln nicht gefordert, lässt die Leistungsfähigkeit unseres Körpers rapide nach. Wir verlieren schlimmstenfalls nicht nur unsere Energie, sondern werden krank.

3. Ungesunde Ernährungsgewohnheiten

Sicher kennst Du den Spruch ‚Du bist, was Du isst‘. Das sollten wir uns zu Herzen nehmen. Wer sich einseitig und ungesund ernährt, ist kränker und hat weniger Energie und Widerstandskraft als jemand, der sich gesund ernährt. Es geht nicht darum, mehr oder weniger zu essen, sondern das Richtige. Wer zu viel Fett, Salz, Zucker, Fertigprodukte und zu wenig Nähr- und Vitalstoffe zu sich nimmt, riskiert nicht nur Gewichtsprobleme und ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Krankheiten, Diabetes oder Krebs. Die körperliche und geistige Leistungsfähigkeit, unser Immunsystem und unser Energielevel werden ebenfalls entscheidend davon beeinflusst, was wir zu uns nehmen. Wenn unser Organismus nicht hochwertige und energiereiche Nahrung bekommt, können wir uns nicht fit, aktiv und leistungsstark fühlen.

4. Schlafmangel

Ausreichender und guter Schlaf sind essentiell für unser Wohlbefinden und unser Energielevel. Anhaltender Schlafmangel oder Schlafstörungen haben weitreichende körperliche und seelische Folgen wie nachlassende Konzentration, verminderte geistige Leistungsfähigkeit, Gereiztheit, aber auch erhöhte Muskelspannung, Atmung, Herzschlag und Blutdruck. Hormonhaushalt und Stoffwechsel geraten völlig durcheinander.

Unser Gehirn braucht die Schlafenszeit für wichtige Aufräum- und Reparaturarbeiten. Wir fahren herunter, regenerieren, befreien uns von überflüssigem Ballast und verarbeiten Erlebtes in Ruhe. Davon hängt ab, wie erholt wir uns am Morgen fühlen und ob wir den Großteil des Tages voller Energie, geistig und körperlich fit verbringen.  Wissenschaftlichen Studien zufolge ist ein gutes Mittel von sieben bis acht Stunden Schlaf am effektivsten.

5. Ambivalente Beziehungen

Mit wem verbringst Du Deine Zeit? Überprüfe genau, wie Du Dich fühlst, wenn Du mit einer bestimmten Person zusammen bist – und auch danach. Das können Bekannte, Nachbarn, Kollegen oder auch Lebenspartner sein. Bist Du motiviert und fühlst Dich verstanden und unterstützt? Oder fühlst Du Dich kleiner, ausgenutzt, vielleicht sogar deprimiert? Grübelst Du im Nachhinein darüber nach, wie bestimmte Aussagen zu interpretieren sind? War das wirklich positiv oder unterschwellig doch eher negativ gemeint? Zeigt Dein Gegenüber auch Interesse an Dir und freut sich für Dich, oder geht es immer nur um die Probleme und Belange des anderen? Das sind nicht Deine wirklichen Freunde, das sind Deine Dreamkiller, die Dich zudem auch noch unglaublich viel Energie kosten.

6. Energie für Dinge aufwenden, die wir nicht ändern können

Manche Dinge können wir nicht ändern. Sie liegen außerhalb unseres Einflussbereiches. Wenn wir trotzdem mit aller Gewalt gegen sie ankämpfen, kostet uns das nur Kraft.

Warum immer ich? Kommt Dir dieser Satz bekannt vor? Er legt nahe, dass Du von etwas überwältigt wirst, dem Du hilflos ausgeliefert bist. Du hast keine Kontrolle über die Situation. Du bist das Opfer der äußeren Umstände und allen anderen ergeht es besser.

Diese Haltung wird Dir nicht helfen, Lösungen zu finden oder Dich überhaupt mit der Sache auseinanderzusetzen. Du drehst Dich im Kreis, siehst keinen Ausweg. Du erkennst die Stellschrauben nicht, an denen Du drehen könntest. Der Widerstand verbraucht Deine gesamte Energie, löst aber das Problem nicht.

7. Nicht Nein sagen können

Fällt es Dir auch schwer, anderen etwas abzuschlagen? Möchtest Du sie nicht enttäuschen, verärgern oder verletzen? Ja sagen ist einfacher und wir riskieren keine Kritik oder Ablehnung. Aber der Preis ist hoch. Du lässt Dich auf diese Weise fremdbestimmen und fühlst Dich möglicherweise ausgenutzt und abhängig. Das belastet Dein Selbstwertgefühl und kostet am Ende mehr Energie. Selbst wenn es nur kleine Gefälligkeiten sind, diese summieren sich über den Tag und Du gerätst unter Druck, weil Du es allen recht machen willst.

Das heißt nicht, dass wir nicht hilfsbereit sein dürfen. Im Gegenteil, es kommt schlicht auf das richtige Maß an. Wir dürfen dabei unsere eigenen Prioritäten nicht aus den Augen verlieren. Wenn wir unserem Tagespensum ständig hinterherhängen, stresst und erschöpft uns das enorm. Und wenn Du Angst hast, als egoistisch wahrgenommen zu werden, dann denke daran, wie viel freier und unabhängiger Du Dich fühlen wirst, wenn Du einfach mal nein sagst.

8. Widerstand gegen Veränderungen

Angst ist für vieles, was wir tun oder nicht tun, der Auslöser und unser größter Feind. Wir wollen Sicherheit und Stabilität und das verträgt sich nun mal nicht mit Risiken oder Unwägbarkeiten. Dazu gehört auch die Angst vor Veränderungen. Wir malen uns die drohenden Gefahren und Enttäuschungen in den schillerndsten Farben aus und bleiben lieber unglücklich, als etwas zu verändern.

Als Chance begreifen wir Veränderungen selten. Sie gehören aber zum Leben und ohne sie können wir uns nicht weiterentwickeln. Dagegen anzukämpfen und den Status Quo um jeden Preis aufrecht erhalten zu wollen, ist unbefriedigend und sehr ermüdend. Oft warten wir bis zum letzten Moment, um dann doch einzusehen, dass es so nicht weitergehen kann. Hätten wir uns früher mit der Situation angefreundet, dann wäre die Sache schon längst erledigt und hätte uns nicht so viel Kraft gekostet.

9. Aufschieberitis

Bist Du auch ein Spezialist darin, Dinge nicht zu erledigen, obwohl Du sie Dir fest vorgenommen hast? Oder neigst Du dazu, Probleme einfach zu ignorieren? Das nennt man Prokrastination. Statt zu tun, was nötig ist, lassen wir uns bewusst oder unbewusst ablenken und widmen uns einer Vielzahl von anderen Aufgaben. Diese nehmen unsere Zeit und Energie vollkommen in Anspruch. Manche Dinge erledigen sich dadurch auch, aber in der Regel werden sie zur Belastung. Wir haben sie immer im Hinterkopf und fühlen uns schlecht, weil wir genau wissen, dass wir uns vor etwas drücken.

Wir haben es uns zur Gewohnheit gemacht, lieber den vermeintlich einfacheren Weg zu gehen und alles Unangenehme zu vermeiden. Die negativen Konsequenzen spüren wir ja auch nicht unmittelbar, daher fällt die Entscheidung leicht. Dabei kostet es viel mehr Kraft, ständig an etwas Belastendes denken zu müssen und es erst im letzten Moment zu erledigen, wenn es eilig und wichtig geworden ist.

Jetzt haben wir ausgiebig betrachtet, was uns unsere Energie rauben kann. Aber wir sind dem nicht hilflos ausgeliefert, sondern können etwas dagegen tun. Konzentrieren wir uns darauf, was unser Energielevel hebt und uns in eine positive Stimmung versetzt.

1. Low Digital und Achtsamkeit

Schalte ganz rigoros Dein Handy, Tablet oder Deinen PC eine Stunde vor dem Schlafengehen aus und lasse es die Nacht über aus. Das künstliche blaue Bildschirmlicht bringt Dich um Deinen Schlaf und beeinträchtigt Dein Wohlbefinden. Es unterdrückt besonders effektiv die Ausschüttung des schlaffördernden Hormons Melatonin und suggeriert dem Körper, es sei Tag. Wir erhalten das Signal: Aufwachen! Lies vor dem Einschlafen lieber ein Buch oder reflektiere, was Du an diesem Tag alles Schönes erlebt hast und wofür Du dankbar bist. Verbanne Smartphone & Co. am besten ganz aus dem Schlafzimmer.

Starte und beende den Tag bewusst. Laut einer neuen Studie des Branchenverbandes Bitkom schauen mehr als 40 Prozent der Deutschen innerhalb einer Viertelstunde nach dem Aufwachen zum ersten Mal auf ihr Smartphone. Diese ersten Minuten unseres Tages sind jedoch entscheidend für den Verlauf des ganzen Tages. Es kann einen negativen Einfluss auf unser Gehirn und unser Stresslevel haben, wenn wir unseren Tag fremdbestimmt beginnen, indem wir auf äußere Impulse reagieren. Besser wäre es, sich am Morgen gezielt etwas Zeit für sich zu nehmen, um entspannt und fokussiert die bevorstehenden Aufgaben erledigen zu können. Hier eignet sich zum Beispiel eine Meditation oder die Tagesplanung. Reserviere die Zeit am Vormittag, in der Du Dich am besten konzentrieren kannst, für die wichtigsten und anspruchsvollsten Aufgaben – ohne Unterbrechung!

Lass das Smartphone öfter mal aus oder gleich ganz zu Hause, zum Beispiel, wenn Du spazieren, ins Kino oder essen gehst.  Nimm stattdessen ganz bewusst wahr, was Du gerade erlebst, fühlst, schmeckst, riechst oder spürst. Verweile im Moment. Die Zeit vergeht so scheinbar langsamer, Du fühlst Dich nicht so gestresst und kannst auftanken.

Je gestresster Du bist, desto konsequenter vermeide Multitasking. Beende, was Du gerade tust, bevor Du mit etwas Neuem beginnst. Du musst nicht auf alle Nachrichten sofort reagieren und immer erreichbar sein. Noch ein Tipp: Stelle alle Push-Nachrichten aus und deinstalliere Apps, die Du nicht wirklich brauchst!

Stelle Regeln für die Smartphone-Nutzung auf und halte Dich strikt daran – nur so kannst Du neue Gewohnheiten etablieren. Lege fest, wann Du Deine E-Mails lesen willst, zu welchen Zeiten und wo Du das Smartphone ausgeschaltet lässt (Schlafzimmer, Esszimmer, Restaurant…) und wie viel Zeit Du mit Social Media verbringen willst?

2. Dankbarkeit

Es geht nicht darum, öfter Danke zu sagen, sondern vielmehr um eine grundsätzliche Haltung gegenüber dem Leben. Es geht um Wertschätzung und Freude über die vielen kleinen Dinge, die wir täglich erleben und die uns vollkommen selbstverständlich erscheinen. Wenn wir diese aber bewusst und positiv wahrnehmen, führt das nachweislich zu mehr Glück. Das kann der wunderschöne Sonnenaufgang oder der warme Sonnenstrahl auf unserem Gesicht sein, Vogelgezwitscher oder Kaffeeduft am Morgen. Natürlich geht es auch um sehr viel Größeres wie unsere Gesundheit, deren Wert uns oft erst bewusst wird, wenn sie bedroht ist. Wenn wir darüber nachdenken, gibt es vieles, wofür wir dankbar sein können.

Unser Fokus richtet sich leider allzu oft auf alles, was im Leben fehlt oder nicht so gut läuft. Das Leben ist auch nicht perfekt, aber wenn wir es in seiner Gesamtheit betrachten, dann hilft uns Dankbarkeit, die positiven Aspekte mehr wertzuschätzen. Mehr noch, sie hilft auch, die Perspektive zu verändern und die negativen Aspekte anders zu bewerten. Dankbarkeit fördert eine positive Grundhaltung, macht uns offener im Umgang mit anderen, lässt uns gesünder leben und reduziert Stress.

3. Körper & Geist

Sorge für einen gesunden Körper und Geist. Dazu gehören Bewegung und gesunde Ernährung, ausreichend Schlaf und Entspannung. Das sind die Grundvoraussetzungen für mehr Energie.

Bewegung

Sport ist wichtig für Deine Gesundheit, Deine Widerstandskraft und macht glücklich. All das hebt Dein Energielevel. Es muss aber gar nicht einmal Sport sein. Wichtig ist es, sich überhaupt regelmäßig zu bewegen und aktiv zu sein. Am besten integrierst Du Bewegung in Deinen Alltag, wann immer es geht. Manchmal sind es die kleinen Dinge, wie das Auto öfter mal stehen zu lassen und zu Fuß zu gehen, Treppen zu steigen statt mit dem Aufzug zu fahren und regelmäßig spazieren zu gehen. Bewegung, vor allem an der frischen Luft, bringt Deinen Kreislauf in Schwung und regt den Stoffwechsel und die Durchblutung an. Du wirst Dich wundern, wie schnell Deine ständige Müdigkeit nachlässt und die Energie zurückkehrt.

Überlege Dir, welche Aktivitäten Du zeitlich und Deinen Neigungen entsprechend in den Tagesablauf einbringen kannst. Hast Du einen Hund und kannst den ein oder anderen Spaziergang mit einer Joggingrunde verbinden? Begleitest Du Dein Kind zu einer Sportveranstaltung und kannst einen Teil der Zeit nutzen, um selbst aktiv zu sein? Wenn Du Dich alleine nicht aufraffen kannst, dann kannst Du vielleicht jemanden motivieren, Dich zu begleiten. Vielleicht gibt es auch eine lokale Wander- oder Nordic Walking-Gruppe, der Du Dich anschließen kannst.

Ein Sprichwort sagt, entweder man findet einen Weg oder eine Entschuldigung. Mache Bewegung zu einer Priorität in Deinem Leben, dann ergeben sich die Wege wie von selbst.

Ernährung

Versuche regelmäßig und gesund, das heißt vollwertig, frisch, regional und saisonal zu essen. Die Frische der Lebensmittel ist essentiell. Idealerweise kommen Obst, Gemüse und Kräuter direkt aus der Natur, weil sie dann die meiste Energie und den höchsten Nährwert haben. Je länger etwas im Laden liegt oder je weiter der Transportweg ist, desto weniger vitalisierend und gesund ist es. Ideal ist natürlich der eigene Garten, aber der regionale Markt oder Biobauernhof sind ebenfalls eine wunderbare Alternative zum Supermarkt.

Wenn Du zwischen den Mahlzeiten etwas isst, dann verzichte möglichst auf Süßes. Nüsse sind beispielsweise ein Top-Energiespender. Sie enthalten die richtigen Proteine, Kohlenhydrate und gesunde Fette, Vitamine und Mineralien wie Mangan, Eisen, B-Vitamine oder Vitamin E, die Müdigkeit entgegenwirken und den Körper bei der Energieproduktion unterstützen. Mache das Abendessen nicht zu Deiner Hauptmahlzeit, oder nimm zumindest 2-3 Stunden vor dem Zubettgehen nichts mehr zu Dir, damit Dein Körper es noch verarbeiten kann.

Es ist auch wichtig, ausreichend Wasser zu trinken, da es sonst zu einer Dehydration und zur Verlangsamung der Körperfunktionen kommen kann und wir uns müde und kraftlos fühlen.

Das alles stellt nur einen kleinen Ausschnitt dar – beschäftige Dich mit Deiner Ernährung und finde Dein Konzept. Achte bewusst darauf, wie Dein Körper auf das, was Du isst, reagiert. Wie fühlst Du Dich anschließend? Eher träge und müde oder gestärkt und kraftvoll. Eine gesündere Ernährung wird Dich geistig und körperlich fitter machen, Deine Stimmung heben, Stress abbauen und Deine Vitalität steigern.

Entspannung

Sorge für ausreichend Entspannung und Pausen zwischendurch. Plane feste Zeiten dafür ein und trage diese in Deinen Kalender ein. Sie sind genauso wichtig wie Deine Termine. Überlege Dir, welche Art der Entspannung die richtige für Dich ist. Für manche ist es der Yoga-Kurs am Abend, eine Meditation oder ein Spaziergang in der Mittagspause. Andere entspannen, während sie mit dem Hund spielen, ein Buch lesen oder Musik hören.

Schlaf

Schlafprobleme basieren meistens auf falschen Gewohnheiten und fehlender Routine.  Wenn Du Schwierigkeiten hast einzuschlafen, dann stimme Dich mindestes eine Stunde vor dem Zubettgehen darauf ein. Dimme das Licht und komm zur Ruhe. Mache eine To Do Liste mit allen Punkten, die Du am nächsten Tag erledigen willst. So bekommst Du den Kopf frei und kannst loslassen. Gewöhne Dir eine Schlafroutine an und gehe immer zur gleichen Zeit ins Bett und stehe zur gleichen Zeit auf – auch am Wochenende. Wenn Du nicht schlafen kannst und mehr als 30 Minuten wachliegst, verlasse das Bett und mache etwas anderes, das Dich ablenkt. Lies zum Beispiel ein Buch, aber nichts Aufregendes. Benutze das Bett nur zum Schlafen, keinesfalls zum Fernsehen, Essen oder Arbeiten.

4. Akzeptanz

Lerne loszulassen, das ist der Schlüssel zum Glück. Dalai Lama

Akzeptiere es, wenn Du Dinge, Situationen oder Menschen nicht ändern kannst. Du hast immer die Wahl, wie Du damit umgehen willst. Letztlich ist die Welt so, wie wir sie wahrnehmen. Überlege Dir, was Deine Aufmerksamkeit verdient oder wo Du diese lieber hinlenken willst. Lasse alles andere los.

Die Tibetaner bitten traditionell darum, dass ihnen das Leben das Maß an Schwierigkeiten schenken möge, das sie bewältigen können. Verändere die Perspektive. Es ist nicht so, dass es alle anderen leichter haben, auch wenn es manchmal so aussieht, als ob gerade uns besonders viele Steine in den Weg gelegt würden. Vielleicht hat ja alles, was uns im Leben begegnet, einen Sinn und fordert uns, damit wir daran wachsen und uns weiterentwickeln können. Diese Sichtweise erfordert Vertrauen und ist oft unbequem, aber Sie verschwenden Ihre Energie so nicht an einen inneren Widerstand gegen schwierige Situationen, sondern können sie dafür einsetzen, diese zu meistern.

5. Positive Kontakte

Das Gute ist, dass wir uns unsere Freunde aussuchen können. Überlege Dir, mit wem Du Deine Zeit verbringen möchtest und meide Menschen mit einer negativen Grundhaltung und ambivalente Beziehungen.

Du solltest Dich rigoros von Menschen trennen, die bewirken, dass Du Dich schlecht fühlst, oder mit denen es immer wieder zu Konflikten kommt. Das ist im ersten Moment unangenehm, aber Du wirst schnell feststellen, wie viel besser es Dir geht. Spüre in Dich hinein, wann eine bestimmte Grenze überschritten wird und die Beziehung Dich zu viel Energie kostet. Lass Dir kein schlechtes Gewissen einreden und denke auch an Deine eigenen Bedürfnisse.

Investiere Deine Zeit und Energie lieber in die Pflege Deiner wirklichen Freundschaften, die Dein Leben bereichern. Gute Freunde unterstützen uns und tragen zu unserer mentalen und emotionalen Stärke bei. Wir fühlen uns mit ihnen wohl. Das macht uns widerstandsfähiger gegen Stress und stärkt die Abwehrkräfte von Körper und Seele.

6. Was Du heute kannst besorgen …

Am besten löst Du Probleme oder Herausforderungen direkt – die unangenehmsten und größten zuerst. Wenn Du beschwingt und frei in den Tag gehen willst, dann nimm gleich früh am Morgen die größte Herausforderung direkt in Angriff. Warte nicht auf den vermeintlich richtigen Zeitpunkt. Schiebe nichts auf die lange Bank oder ignoriere es gar. Du grübelst um so mehr darüber nach und möglicherweise machst Du das Problem dadurch sogar noch größer. Die Hürde, endlich zu handeln oder eine Lösung zu finden, wird immer höher. Hast Du schon einmal etwas von der 72-Stunden-Regel gehört? Sie besagt, dass man innerhalb von 72 Stunden den ersten Schritt machen muss, wenn man sich etwas vornimmt. Sonst sinkt die Chance, dass man jemals beginnt, auf ein Prozent.

Denke nicht darüber nach, wie Du etwas schaffst, sondern wie Du es am besten angehen kannst, auch wenn Du Dich gerade gar nicht danach fühlst. Wenn Dir die Aufgabe zu groß erscheint, dann definiere Zwischenschritte und überlege, womit Du direkt anfangen kannst. Viele kleine Aufgaben sind besser als eine große. Und löse Dich vom Perfektionismus. Du verzettelst Dich dabei in unzähligen Details und kommst nicht voran.

Wenn Du etwas abhaken kannst, fällt es wie Ballast von Dir ab, Du fühlst Dich befreit, motiviert und voller Energie für den nächsten Schritt. Das kannst Du zur Gewohnheit machen, dann fällt es Dir im Laufe der Zeit immer leichter.

Fazit

Es ist wichtig, dass Du Deine Energieräuber loswirst! Vielleicht kannst Du nicht alles auf einmal umsetzen, aber Du kennst Deine Prioritäten am besten. Überlege Dir, was Dich ermüdet und auslaugt und ersetze es durch Aktivitäten, die Du mit Leidenschaft verfolgst. Diese sollten einen festen Platz in Deinem Leben bekommen, denn sie sind genauso wichtig wie Deine anderen Termine. Damit bist Du auf dem besten Weg in ein glücklicheres und entspannteres Leben.

Viel Erfolg!

Bildnachweis: Pexels